Gründung 1882 – 1920
Nach den vorhandenen spärlichen Unterlagen und dem Protokoll vom 21.01.1883 wurde an diesem Tag die Umwandlung der Pflichtfeuerwehr in die Freiwillige Feuerwehr Rittershausen vollzogen. Bis zum Jahre 1882 bestand daher nur die Pflichtfeuerwehr. Am 05. Februar 1882 wurde die Freiwillige Feuerwehr Rittershausen mit 25 Mitgliedern gegründet. Der erste Feuerwehrkommandant war Theodor Eck. Die Freiwillige Feuerwehr musste nicht nur wiederholt bei hiesigen Bränden als auch bei auswärtigen Bränden Hilfe leisten. Nach dem Rayonverzeichnis des Bezirksfeuerwehrverbandes Ochsenfurt vom Jahre 1910 hat die hiesige Feuerwehr Hilfe zu leisten ohne Anruf in Gaukönigshofen, Hopferstadt, Osthausen, Bolzhausen, Sonderhofen und Wolkshausen. Auf mehr als 6 km Entfernung besteht eine Pflicht zur Hilfeleistung nicht.
Bei der nächsten Zusammenkunft am 21.01.1883 versammelten sich sämtliche Feuerwehrmannschaften und der Ausschuss im Vereinslokal. Dabei wurde beschlossen, die Wahlen auf drei Jahre vorzunehmen. Bei der Generalversammlung vom 23.01.1884 zählte die Wehr bereits schon 30 aktive Mitglieder. Am 18.06.1893 brach im Markt Herchsheim durch Blitzschlag ein großes Schadensfeuer aus. Unter den 16 Feuerwehren war Rittershausen mit 16 Mann vertreten, die stundenlang im ununterbrochenen Einsatz große Hilfe leisteten. Im Jahre 1893 erhält die Wehr neue Uniformen. Das die 300 M nicht ausreichten, leistet Ökonom Johann Eck einen besonderen Beitrag zur Restfinanzierung. Nach 17jähriger aktiver Dienstzeit legt 2. Kommandant Adam Oechsner in der Generalversammlung vom 22.01.1898 sein Amt nieder und wird in besonderer Würdigung seiner großen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Sein Nachfolger wird Johann Pfeufer. Der „Zauber der Montur“ beherrschte die Generalversammlung vom 29.01.1902, denn da wurde arg beanstandet, dass die zweite Montur oft in unsauberen und zerbissenem Zustand aufgefunden wurde. Es wurde den Männern ans Herz gelegt, die Montur wie die eigenen Kleider reinlich zu halten. „Die Feuermontur zu Tanzbesuchen nach auswärts anzuziehen, ist strengstens untersagt.“
Für ihre Einsatz- und Hilfsbereitschaft wurden diejenigen Feuerwehrleute belohnt, die sich bei der Bekämpfung des Großfeuers im Markt Gelchsheim am 08.12.1904 so hervorragend beteiligten. Ihnen wird pro Mann 50 M aus der Gemeindekasse ausbezahlt. „Pünktlich wie die Feuerwehr“, das soll auch das Motto der hiesigen Wehr sein. Protokollauszug aus der Generalversammlung vom 02.01.1907: „Nach vollzogener Wahl wurden die Mitglieder aufgemuntert und ernstlich ermahnt, den Übungen stets rechtzeitig und pünktlich beizuwohnen. Für unentschuldigtes Wegbleiben von den Übungen wurde folgende Strafenfolge festgesetzt: für einmaliges unentschuldigtes Fernbleiben Verweis vor versammelter Mannschaft durch den Kommandanten; für das zweite Mal tritt eine Konventionalstrafe von 50dl. Ein und das dritte Mal erfolgt der Ausschluss aus der Freiwilligen Feuerwehr.
1920 – 1955
Im Jahr 1924 wurde ein gesellschaftlicher Wunsch Wirklichkeit: am 13.01.1924 wurde im „Gasthaus Krone“ ein Feuerwehrball abgehalten. Die Einladungskarten wurden gedruckt, die Musikkapelle Frickenhausen spielte, Küche und Keller des Gasthauses boten das Beste und so wurde das um 19 Uhr abends beginnende Tanzvergnügen zu einem ganz ausserordentlichen Ereignis in unserem Vereinsleben.
Durch ein Schadensfeuer wurde am 16.01.1931 die Scheune des 1. Kommandanten Philipp Menth vernichtet. Zu diesem Brand und zu einem Schadensfeuer im benachbarte Sonderhofen rückte die Wehr aus und leistete wertvolle Löschhilfe und verhinderte ein Übergreifen des Feuers.
50 Jahre ist die Freiwillige Feuerwehr Rittershausen alt. Ein Beratungspunkt der Generalversammlung vom 25.01.1933 war, wie und in welcher Form dieses Jubiläum begangen werden soll. Es war der Wille der Wehr, dass nach der Ernte eine schlichte und einfache Feier abgehalten wird. Und so geschah es. Am 31.05.1941 wurde die vorläufig letzte Generalversammlung abgehalten. Im Mittelpunkt dabei stand die Verleihung der „Feuerwehrehrenzeichen“ an 1. Kommandant Philipp Menth, an die Löschmeister Josef Wolz und Alois Ising und an Konrad Pfeufer. 14 junge Männer wurden neu in die Wehr aufgenommen. Dann schweigt das Protokollbuch wieder. Das nächste Protokoll datiert vom 03.03.1951. Es berichtet vom Wunsche der Vorstandschaft, dass die Wehr bei auswärtigen Veranstaltungen in angemessener Weise und Anzahl vertreten sein möge, dass Ignaz Zehnter das Amt des Zeugwarts übernimmt und dass bei Nichtteilnahme an den Übungen je Wehrmann 1 DM einbehoben wird.
1955 – 1985:
Das 75jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Rittershausen wird im heimatlichen Bereich der Gemeinde mit Festgottesdienst, Ehrennachmittag und Festball gefeiert. Mit der Ehrung von 20 Mitgliedern der Wehr erhielt die Generalversammlung am 02.02.1958 im Gasthaus Mark ihre besondere Note.
Um die Einsatzbereitschaft und Schlagkraft der Wehr zu stärken, legten im Juni 1963 zwei Löschgruppen die Prüfung zum Erwerb des Feuerwehr-Leistungsabzeichens in Bronze mit gutem Erfolg ab. Ein weiterer Eintrag berichtet von der Generalversammlung, die am 15.03.1975 in Anwesenheit von Bürgermeister Ludwig Spänkuch, einen verdienten Mann der Wehr, stattfand. Zweimal musste die Wehr ernstfallmäßig ausrücken. Einmal nach Gaukönigshofen und einmal am Ort selbst. Um den Leistungstand der Wehr zu halten und noch zu verbessern, legten zwei weitere Löschgruppen die Leistungsprüfung zum Erwerb des Feuerwehr-Leistungsabzeichens in Bronze ab.
Ein „echtes“ Fest, keine Supershow, war die Feier zum 90jährigen Gründungsjubiläum vom 19. bis 21.06.1976. Zahlreiche Ehrengäste und die Ehrenbürger Pfarrer Vorndran und Altbürgermeister Ferdinand Pfeufer wurden von Bürgermeister Ludwig Spänkuch zum Kommers begrüßt. 90 Jahre –immer aktiv, zuverlässig, in selbstlosem Einsatz und auf dem neuesten Stand, dieses Lob für die Jubelwehr kam in den Grußworten aller Redner zum Ausdruck. Schirmherr dieses Festes war Senator Otto Menth, Rittershausen. In seiner Festansprache hob er insbesondere hervor, es sei erfreulich, dass in einer Zeit, wo „dienen“ klein und „verdienen“ großgeschrieben werde, die Gemeinschaft der Männer der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde ein Gefühl der Sicherheit geben.
Im Laufe der nächsten Jahre wurde der Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr wieder verstärkt in den Vordergrund gestellt. Außer den internen Frühjahrs- und Herbstübungen im Ort wurde in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Kreisbrandmeister jährlich eine Großübung abgehalten, an der sämtliche Wehren der Gesamtgemeinde Gaukönigshofen beteiligt waren. Herbei zeigte sich, dass bei einem Ernstfall, aufgrund des sehr guten Ausbildungsstandes der einzelnen Wehren, im „Miteinander“ eine rasche und wirksame Brandbekämpfung möglich ist. Höhepunkt der Weiterbildung der einzelnen Feuerwehrmänner und Gruppen war die Leistungsprüfungen. So konnte 1976 je eine Löschgruppe das Leistungsabzeichen in Bronze und Silber erwerben. Eine weitere Löschgruppe erhielt 1981 das Leistungsabzeichen in Bronze und im Juli 1983 konnte nach bestandener Prüfung je eine Löschgruppe das Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Vorstufe Gold entgegennehmen.
Nach Abschluss der Gebietsreform und Eingemeindung der bisher selbständigen Gemeinde Rittershausen zur Gesamtgemeinde Gaukönigshofen wurde auf der Generalversammlung vom 16.04.1982 erstmals ein Vorstand für die Feuerwehr gewählt. Bisher bekleidete dieses Amt der jeweils amtierende Bürgermeister der Gemeinde Gaukönigshofen.
1985 – 2005:
Mit großem Stolz blickt die Freiwillige Feuerwehr Rittershausen auf das Jahr 1985 zurück. Es war wohl das ereignisreichste und schönste Jahr seit der Gründung im Jahr 1882. Mit Stolz und Dankbarkeit feierte die hiesige Wehr ihren 100. Geburtstag vom 21. bis 24. Juni 1985. Am 21. Juni begann dann das große Geburtstagsfest im Festzelt in der Nähe des Bahnhofs mit einem gutbesuchten Beatabend. Die Jugend kam bei der Popgruppe „Marionettes“ voll auf ihre Kosten. Für viel Stimmung sorgten am Samstag abend die Burggrumbacher. Ein weiterer Höhepunkt des Festes war der gutbesuchte Gottesdienst bei strahlendem Sonnenschein auf dem Kirchplatz mit anschließender Totenehrung auf dem Friedhof. Nach dem Festgottesdienst wurde ein Kreisfeuerwehrtag im Zelt abgehalten. Gegen Mittag zog sich der Festzug, bestehend aus über 50 Wehren, einigen Musikkapellen und 2 wunderschön geschmückten Pferdekutschen mit Ehrengästen durch das Dorf. Zum Sonntagabend spielte dann der aus Funk und Fernsehen bekannte Germann Hofmann mit seinen „Ochsenfurter Musikanten“ auf. Für einen schönen Festabschluss am Montagabend sorgte die Musikkapelle Sonderhofen.
In den darauffolgenden Jahren wurden wieder regelmäßige Übungen abgehalten. Auch nahmen wieder einige Gruppen an den verschiedenen Leistungsprüfungen erfolgreich teil. Um den Ausbildungsstand der Wehr weiter zu verbessern, wurden bereits im Jahre 1988 vier Kameraden und im Jahre 1994 nochmals sieben Kameraden zum Truppmann in Würzburg ausgebildet.
In den letzten Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr bei zwei größeren Schadensfällen gebraucht – und sie war zweimal zur Stelle. Beim Brand am 20.08.1989 in der Schreinerei Wolz in Gaukönigshofen leistete die Wehr wertvolle Unterstützungsarbeit. Im Herbst 1993 wurde die Scheune von Albin Zehnter von einer Sturmböe erfasst und völlig zerstört. Die Feuerwehr half bei den Aufräumarbeiten und beim Wegtransportieren der Trümmer und stelle somit eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nicht nur bei Feuerausbrüchen, sondern auch bei anderen Schadensfällen sofort Hilfe leistet.
Mit dem Bau des Feuerwehrhauses wurde 1993 begonnen. Unzählige Stunden halfen freiwillige Helfer, allen voran Kommandant Karl Hergenröther. Das Feuerwehrhaus wird am 02.06.1995 von Pfarrer Beißwenger im Rahmen des Kommersabends geweiht und von Bürgermeister Paul Lehrieder seiner Bestimmung übergeben. Es wird vor allem für Schulungen der Freiwilligen Feuerwehr Rittershausen verwendet und bei Bedarf den örtlichen Vereinen zur Verfügung gestellt.
Vom 09. bis 12. Juni 1995 fand das 120jährige Gründungsjubiläum statt. Am Freitag spielte die Spitzengruppe „Radspitz Express“ für die Jugend und alle jung gebliebenen auf. Am Samstag spielte die heute noch bekannte und beliebte Band „The Jets“ mit Liedern der 60er und 70er auf. Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst, Frühschoppen und anschließendem gemeinsamen Mittagessen im Festzelt. Der Festzug führte mit vielen Feuerwehren und unterstützt von den Musikapellen durch den Ort. Mit einem großen Festabend mit den „Bibergauer Schloßbergbuam“ schloss der Sonntag ab. Für den Stimmungsvollen Festausklang sorgten „Die Burggrumbacher“. Aufgrund des guten Wetters und der zahlreichen Besucher blicken wir gerne auf das 110jährige Jubiläumsfest zurück.
In den 120 Jahren war die Freiwillige Feuerwehr stets eine Gemeinschaft, die das Leben des Gaudorfes Rittershausen mitprägte und mitgestaltete. Aus unserem Dorf ist die Feuerwehr nicht mehr wegzudenken. Das Entscheidende war immer der Wille unserer Wehr, dem Ganzen zu helfen, Eigentum und Leben zu schützen. Damit ist unserer Feuerwehr ein Symbol für das Wort Gemeinschaft.
Möge es auch in Zukunft immer wieder junge engagierte Bürger geben, die die Ideale der Feuerwehr in die nächsten Generationen weitertragen, so dass wir noch viele gemeinsame Jubiläen feiern können und uns weiterhin auf den Schutz und die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Rittershausen verlassen können.